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Urlaubslaudatio Kuba im November 2005

Einst zogen sechs wackere, blasse und von der Gesellschaft bzw. Arbeit gezeichnete, Gesellen aus, um in der Ferne ihr Urlaubsglück zu finden, Karibik-Träume zu verwirklichen und standesgemäß ab und an mal einen Rum zu trinken. Nach schier endloser Reise um die halbe Welt stand die Mannschaft komplett versammelt im feuchtwarmem Wind und noch immer warmen Sand an dieser von der Nacht in zartes Dunkelgrau getauchten Küste der Insel, welche ihr Leben zumindest für die nächsten 13 Tage verändern sollte.

Trotz einer massiven Regenfront in den ersten Urlaubsstunden stieg die Stimmung kontinuierlich progressiv in Extase-ähnliche Zustände. Schon bald zog das Wetter nach und die tapferen Recken begannen die Vorzüge der Äquatornähe zu genießen. So manche Hautzelle ließ sich daraufhin erschöpft und abgebrannt leicht beschwingt zu Boden fallen, der Stimmung tat dies jedoch keinen Abbruch. Überhaupt diente ausnahmslos JEDER Fehltritt der Eigenen oder Anderer allen als Nahrung für die sofortige Formulierung von verbalen Attacken aufs Zwerchfell. Ein übermäßiger musikalisch leicht nervender Übergriff auf uns wehrlose Touristen, einige mächtige, üppige und kaum zu bewältigenden Menüs in den Spezialitätenrestaurants, sowie ein leicht salziger Belag nach dem Spaß im angenehmen Wellenbad zog uns in Richtung des nächst besten Tresens, wie das Licht die Motten. Der ein oder andere unkontrollierte Rauschzustand wurde von peinlich Berührten der Gruppe durch leises Klatschen in schneller Folge oder durch verstörtes Kichern überspielt. Mit wachsender Beliebtheit kam ein "Olé" zum Einsatz. Auch wurden Klugscheißerpunkte vergeben und ein längst vergessen geglaubter Künstler erlebte zumindest kurzzeitig eine Art Renaissance und erwarb sich meist unbekannter Weise viele neue Fans seiner unzähligen Hits aus Bro(h)me – Viva Freddy Breck!

Überhaupt konnten wir neben dem Reden in ganzen Sätzen weiteres lernen, was den Urlaub umso nachhaltiger werden ließ. Wir erfuhren unter anderem etwas über die Flora und Fauna der Insel, wie man Zollbeamte schmiert und auf den Punkt unfit ist, über die Statik von kubanischen Stühlen, wie man sich grazil bewegt und Trinkgeldkassen mit ständigem Verlust führt, dass man nie die Nerven verlieren und gelben Schnee nicht essen sollte, dass man Chancen streichen und große Fische mit dem Finger-V abwehren kann, dass eine Entscheidungsmatrix nicht zwangsläufig zu einer Entscheidung führt, dass man ab und zu mal auf Verdacht starten sollte und es eigentlich OK ist, jemanden mit Handzeichen als Arschloch zu titulieren und dass Rum mit fast allen Flüssigkeiten mischbar ist und dabei meist schmackhaft bleibt. 

Ein weiterer fundamentaler Schwerpunkt dieses Urlaubs waren die Erlebnistouren im Bereich der Grenzerfahrung, wobei sicher allen schon bewusst war, dass Extremsituationen zusammenschweißen. Wir wurden von großen, blaugrauen, sich wie aufgepumpte Schlauchboote anfühlende Meeressäuger hart am Kiefer getroffen ohne zu weinen, flogen mit fluguntauglich erscheinenden Objekten und sprangen kopfüber in unbekannte Gewässer, schnorchelten ohne Schnorchel, Tranken mit und ohne Strohhalm, erlebten "Ben Hur Reloaded" gleich mehrfach, retteten Schanntall vor dem sicheren Ertrinken, ertrugen sehr oft geduldig einen Moskito-Witz, lernten die schwarzäugige Susanne und die Hafenloretta kennen, aßen Termiten aus Bechern, kämpften mit übelriechenden und böse knurrenden Riesenmuscheln, trafen den Pümpler der die Welt veränderte, gewannen den Ländermehrkampf gegen Italien letztendlich hoch verdient deutlich und besuchten atemberaubende zoologische Außenanlagen in den Mangroven vor der Küste Varaderos. Auch so manche nette Urlaubsbekanntschaft aus Bayern und Hessen, sowie einige Discobesuche in gut klimatisierten Räumen trugen dazu bei, dass die Zeit vorbei rannte und das Ende unserer Zeit in der Idylle nahte.

Nach erfolgreicher Heimkehr und dem damit einhergehenden unfreiwilligen Zurücklassen von Hotel, neuen Freunden, Sandalen und Karikaturen unserer Visagen bestand dennoch allseitig übereinstimmende Zufriedenheit über das Erlebte und Gefühlte. Für so manchen Rambo entstand spätestens im Flieger der Wunsch auf eine baldige Rückkehr auf diese Insel und den damit verbundenen Annehmlichkeiten. Wer weiß, vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung dieses "es ist ein nehmen und nehmen"-Lustspiels: Cuba libre II – The Revenge!

In jedem Falle:

Vielen Dank für diesen traumhaften Urlaub an jene Reisegruppe, speziell an Kai für die Organisation und Animation dieses unvergesslichen Abenteuers!

Boede´s Welt
boedefeld@boedes-welt.de